Dtsch Med Wochenschr 1973; 98(16): 801-805
DOI: 10.1055/s-0028-1106909
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Pathologie des sogenannten idiopathischen Spontanpneumothorax

The pathology of so-called idiopathic spontaneous pneumothoraxW. Maßhoff, W. Höfer*
  • Institut für Pathologie im Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. W. Maßhoff)
* Professor Dr. Dr. h. c. (mult.) Frhr. H. von Kress zum 70. Geburtstag (27. 12. 1972) und zum Gedenken († 28. 2. 1973)
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus der histomorphologischen Analyse von 194 operativ behandelten Fällen mit sogenanntem idiopathischem Spontanpneumothorax geht hervor, daß diese vorwiegend bei Jugendlichen auftretende Form des Pneumothorax nicht idiopathisch, sondern ebenso wie die Mehrzahl der übrigen Formen symptomatisch ist und auf einer (klinisch) unscheinbaren subpleuralen Narbenbildung im Spitzengebiet hauptsächlich der Oberlappen beruht. In Abhängigkeit von der Ventilation wird das narbenhaltige Parenchym nach Art der Entstehung des restriktiven und obstruktiven Emphysems destruiert und auch die korrespondierende Pleura dehiszent oder rupturiert. Die offene Verbindung zwischen Lunge und Pleuraraum (Pleurostoma) läßt einen »kleinen Pneumothorax« entstehen, der durch bestimmte kompensatorische Mechanismen lokalisiert bleibt und deshalb reaktive Vorgänge in der Pleura auslöst. Diese pleuralen Reaktionen führen zu charakteristischen Membranen und zu Pneumatisationskammern, die im Falle des Offenbleibens des Pleurostoma zu aufblähbaren Zysten und damit zum »blasigen Syndrom« führen können.

Summary

The histological findings in 194 cases of so-called spontaneous or idiopathic pneumothorax after surgical treatment are reported. In every case pre-existing structural changes were present, such as subpleural scars with microcystic emphysema, pleural fibroplasia and epipleural membranes. In some cases it was possible to detect pleural dehiscence. Epipleural membranes have previously gone undetected or been regarded as adhesions. But they are, in fact, caused by reactive processes of the pleural mesothelium induced by leakage of air. The development of »pneumatisation chambers« makes it possible to demarcate the trapped air. These lesions may be related to cystic lung disease.

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